Das gotische Sakramentshaus

Bei diesem Kunstwerk handelt es sich um ein Werk des Kölner Dombaumeisters Conrad von Köln und seiner Domwerkstatt. Es wurde 1461 – 1462 aus Sandstein für 300 Goldmark gefertigt. Das Werk ist 7,20 m hoch und gliedert sich in drei Ebenen, einem Fußteil, darüber die Tabernakelkammer mit Giebelkrönung und ein zweistöckiges Strebwerk an der Spitze. Die Figuren beziehen sich auf das sakramentale Brot, das hier aufbewahrt wird.

So findet sich:

  • im Rankenwerk der gegeißelte Jesus, umgeben von Engeln mit den „Leidenswerkzeugen“;
  • im darunter liegenden Ziergiebel die Figur des heiligen Paulus (Verkünder der Frohbotschaft weit über das Land Israel hinaus), des Petrus (der „Erste“ der Apostel) und Marias mit Kind (die „Gottesmutter“).

 

  • An der Tabernakelkammer sind als „Tabernakelwächter“ die so genannten „Kölner Marschälle“ angebracht: Papst Kornelius, Bischof Hubertus, Antonius der Wüstenvater und Quirinus von Neuss, die zugleich Pfarrpatrone der Nachbargemeinden sind. Die Figuren zeigen zugleich die Verbindung zur Kölner Kirchenprovinz, zu der Kempen früher gehörte.
  • Im unteren Sockelbereich stehen die Patrone der Tochterkirchen in jeweiliger Himmelsrichtung der Kirchen: St. Godehard (Patron von Vorst), St. Vitus (Patron von Oedt), St. Nikolaus (Patron der Kapelle in Schmalbroich) und St. Cyriakus (Patron von Hüls). Sie zeigen die enge Verbindung der ursprünglich vereinten Gemeinden im Umfeld von Kempen, die heute strukturell wiedergegeben ist.

Das Sakramentshaus ist also nicht nur ein künstlerisch hervorragendes Werk, sondern zugleich stellt es eine bildhafte Verkündigung dar für das, was im Tabernakel aufbewahrt wird, das „Brot des Lebens“, der hingebende Christus selbst.  

Wolfgang Acht      

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