Gotisches Sakramentshaus

1461 schuf der Kölner Dombaumeister Konrad von der Hallen dieses Kunstwerk aus Sandstein in Form einer Turmmonstranz. 

Im Ziergiebel steht oben im Rankenwerk der gegeißelte Jesus, umgeben von Engeln mit den Leidenswerkzeugen. Darunter über der Tabernakelkammer thront in der Mitte die Muttergottes mit Kind. Sie wird flankiert von Petrus und Paulus. 

Als Tabernakelwächter  fungieren die vier „Kölner Marschälle“ und die Pfarrpatrone Kornelius, Hubertus, Antonius, Quirinus, Godehard, Vitus, Nikolaus und Cyriakus. Dabei schaut jeder dieser Heiligen in Richtung der jeweiligen Patronatsgemeinde. 

Fresko Franziskanerheilige

Dieses Wandfresko stammt aus dem Jahre 1453. Dargestellt werden sechs Heilige des Franziskanerordens (von links nach rechts): Franziskus, Klara, Bonaventura, Elisabeth von Thüringen,  Antonius von Padua und Bernhardin von Siena, jeweils mit ihren traditionellen Attributen. 

Diese Fresko verdankt die Kirche wahrscheinlich dem aus Kempen stammenden Franziskaner Johannes Brugmann (+ 1473) dargestellt in einer kleinen Stifterfigur zu Füßen des hl. Bernhardin. 

Hausaltar

Der Schrein aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt Anna „Selbdritt“ in einer seltenen Zuordnung der Personen. Das Jesuskind steht auf einem Kissen der Sitzbank zwischen Maria und Anna. Auf dem linken Innenflügel ist die Geburt Jesu, auf dem rechten Innenflügel seine Beschneidung dargestellt. Sind beide Flügel geschlossen, sieht man die Darstellung des legendären Tempelgangs Mariens. Sie steigt 15 Stufen zum Tempel hinauf. Daneben ist sie am Fenster mit einem Buch in der Hand  zu sehen. Unterhalb des Turmes ist der Teufel in Gestalt eines Äffchens an die Kette gelegt. 

„Schneider von Kempen“ 

Die Figur im Schneidersitz erinnert an einen Schneider, der einen schweren Stein trägt. Er konnte zum Bau der Kirche kein Geld spenden, dafür schleppte er jede Nacht Bausteine auf die Gerüste, um den Baufortschritt zu beschleunigen (eine alte Kempener Legende). Diese Skulptur ist eine Würdigung aller ehrenamtlichen Dienste in der Gemeinde und kann auch heute noch Aufforderung und Mahnung sein. 

Thronende Madonna

Diese Marienfigur aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde als Gnadenbild verehrt. Bei feierlichen Prozessionen wurde sie festlich gekleidet und trug die goldene Marienkette, die im Museum für niederrheinische Sakralkunst in Kempen aufbewahrt wird. 

Das Jesuskind hält in seiner rechten Hand den Paradiesapfel als Symbol der Ursünde von Adam und Eva im Paradies. Mit seiner rechten weist es hin auf die Traube als Sinnbild des Leidens.

Vesperbild

Diese älteste Figur im Schatz der Propsteikirche aus dem Jahre 1385 stammt ursprünglich aus der St. Peterkapelle. Sie ist nur noch fragmentarisch erhalten. Die später erneuerten Hände erschweren die Deutung.

Stand ursprünglich das Jesuskind auf dem Schoß der Mutter Gottes? Ist diese Darstellung Teil einer Beweinungsszene? Oder hielt Maria ihren toten Sohn in den Armen?

Das liebliche, mädchenhafte Gesicht Mariens strahlt Güte und innige Anteilnahme aus. Gesicht und Hände haben einen einladenden Charakter.

Romanischer Taufstein

Das älteste Kunstwerk in der Propsteikirche ist das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert, das einzig erhaltene Zeugnis des frühen Gotteshauses im romanischen Stil. 

In einfachen Bildern wird gezeigt, worum es bei der Taufe geht: Der Drache (Satan) und der Löwe (Christus) kämpfen um den Menschen. Christus ist der Sieger und wir mit ihm. 

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