Rheinische Post vom 06.12.2018

Gotisches Juwel – reich bebildert

 

Zwei neue Bildbände sind über die Kempener Propsteikirche erschienen. Der Verkaufserlös fließt in die aufwendige Sanierung. Von Silvia Ruf-Stanley Kempen: Ein gewaltiges Sanierungsvorhaben steht der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Geburt ins Gotteshaus. Denn die vor rund 40 Jahren zuletzt sanierte Kirche hat unter Wetter und Wind gelitten. Vor allem die Westfassade und der Turm sind am schlimmsten betroffen. Vielfache Aktivitäten hat der Kirchbauverein der Propsteikirche gestartet, um den Eigenanteil der Pfarre zu den Kosten zu sammeln. Aufsehenerregend war eine große Plakataktion. Die FDP hatte nach der letzten Bundestagswahl ihre Plakatwände noch einige Zeit zur Verfügung gestellt. Mit großen Plakaten wies der Kirchbauverein damit auf sein Anliegen hin. Eine durchaus erfolgreiche Aktion, so Joachim Minten am Donnerstag im Pressegespräch. Aber er machte auch deutlich, dass noch weitere Mittel gesammelt werden müssen. Denn inzwischen hat sich herausgestellt, dass sowohl die Ostseite als auch der Chorraum saniert werden müssen. Das Bistum Aachen kann sich nur zum Teil daran beteiligen. Das Dilemma sei, dass im Bistum einfach zu viele Kirchen vor den gleichen Problemen wie die Kempener stünden, sagte Minten. Die Kirche St. Mariae Geburt in Kempen zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern am Niederrhein. Foto: Josef Lamozik Der große Bildband zum Preis von 89 Euro ist im Pfarramt, Judenstraße, im Kramer-Museum, Burgstraße, sowie in der Thomas-Buchhandlung und der Buchhandlung Wissink in Kempen erhältlich. Einen kleinen Bildband im DIN-A4-Format und Spiralbindung gibt es für 15 Euro. In der Kirche selbst liegen Bestellkarten und ein Ansichtsexemplar aus.Nun hat der Kirchbauverein passend zum bevorstehenden Weihnachtsfest einen wunderschön gestalteten Bildband herausgebracht. Im großflächigen DIN-A3-Querformat werden in wertvollen Hochglanzfotografien die Kunstschätze der Kirche gezeigt. Der Betrachter entdeckt viele bekannte Dinge neu, aber dieses Mal ins rechte Licht gerückt. Vor allem: Er kann die Motive mit viel mehr Ruhe und ganz nah anschauen. Da sieht man zum Beispiel die Engelsköpfe am oberen Ende der Kapitäle so vor sich, dass man ihnen im wahren Sinne des Wortes ins Angesicht schaut. Bis in die kleinste Einzelheit kann man die kostbaren Schnitzereien im Hochalter, im Chorgestühl oder auch am Annenaltar betrachten. Die Fenster erstrahlen in neuem Glanz, wenn sie ganz heraus gehoben im Dunkel der Kirche durch das Sonnenlicht wirken. Und auch eine große Perspektive in den gesamten Kirchenraum wirkt ganz neu. Das Bild zeigt in seiner ganzen Bandbreite die Tiefe des Raumes. Da ist der alles beherrschende große Christopherus, der wunderschöne Marienleuchter in der Mitte, der unverstellte Blick auf den Hochaltar im Chorraum. Alles vertraut und doch neu zu erfahren. Unwillkürlich wird man still und andächtig bei diesen Bildern. Das Kunststück geschaffen hat der Kempener Fotokünstler Josef Lamozik. Viele Stunden hat er in der Kirche und mit der Bearbeitung der Bilder zugebracht. So entstanden zum Beispiel Panoramaaufnahmen aus vielen Bildern, von denen dann nur einige für das Endergebnis taugten. Lamozik lobt die neue Technik der Digitalfotografie und ihre vielen Möglichkeiten. Unterstützt wurde er bei seiner Arbeit von Georg Kaiser vom Vorstand des Kirchbauvereins sowie dessen Geschäftsführer Franz Steier.

Stellten am Donnerstag die Bildbände zur Propsteikirche vor (von links): Georg Kaiser, Josef Lamozik, Joachim Minten und Franz Steier.

Foto: Wolfgang Kaiser

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