Das religiöse Zentrum von Kempen ins Bild setzen

Georg Kaiser als Vorsitzender des Kirchbauvereins und Fotokünstler Josef Lamozik möchten mit den Fotos aus dem Workshop wichtige Spendengelder akquirieren.

 

 

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Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 33/2021 | Ann-Katrin Roscheck

 

Im Jahr 1950 in Kempen geboren, wuchs Georg Kaiser im Schatten der Propsteikirche St. Mariä Geburt auf. Schon seine Großeltern gaben an Kaisers Eltern die starke Verbundenheit zur Kirche weiter, und diese wiederum zeigten Georg und seinen Geschwistern, wie wertvoll St. Mariä Geburt für Kempen und das religiöse Leben ist. 

Nicht nur er verbrachte schlussendlich seine Kindheit und Jugend als Kommunionkind, Firmling und Messdiener in der gotischen Hallenkirche, sondern auch seine Kinder wurden hier getauft und erlebten hier ihre katholische Orientierung. Die Erinnerungen aus vier Generationen der Familie Kaiser stehen stellvertretend für so viele Familiengeschichten in Kempen. Denn befindet sich die Propsteikirche inmitten des Ortskerns, ist sie gleichzeitig mit all ihren kostbaren Kunstwerken und Altären als Gotteshaus so etwas wie das religiöse Zentrum der Stadt. „Eben der Ort, wo der Herr im Sakrament gegenwärtig ist“, erklärt Kaiser. Als Vorsitzender des Kirchbauvereins Kempen sammelt er seit Jahren Gelder für die Förderung der baulichen und strukturellen Maßnahmen zur Erhaltung und Unterhaltung der außergewöhnlichen Kirche. Mit einem Fotoworkshop im September möchte der Verein nun erneut auf sein Engagement aufmerksam machen.

 

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kempener häufig einen Anlass brauchen, um noch einmal über die Bedeutung ihrer Kirche für sich und die Stadt nachzudenken“, schildert der 70-Jährige. „Macht man ihnen ein Angebot, nehmen sie dieses dankbar an und investieren sogar in die Kirche.“ Seit 2019 wird das Gotteshaus aufwendig saniert 

Teile der Fassade sind bereits saniert. Der Kirchbaumverein unterstützt die Pfarre mit 200 000 Euro.

Sind im ersten Bauabschnitt Turm und Westfassade bearbeitet worden, wurde letztes Jahr die Sanierung der Nordfassade abgeschlossen. Aktuell befindet sich der Bereich um die Sakristei vom Baugerüst ummantelt. 

„Insgesamt liegen die Kosten für die Baumaßnahmen bei rund vier Millionen Euro“, erklärt der Vorsitzende weiter. „Das Bistum trägt einen großen Teil, aber auch die Pfarrei beteiligt sich. Dabei möchten wir helfen.“

Und das schafft der Kirchbauverein bisher erfolgreich. Rund 20 0000 Euro wird der gemeinnützige Zusammenschluss beisteuern. Hatte der Verein im letzten Jahr zum Beispiel Geld durch den Verkauf von Kalendern und außergewöhnlichen Fotobüchern oder auch durch die Vergabe von Fassadenpatenschaften eingespielt, soll der anstehende Fotoworkshop mit einer Vernissage verknüpft werden, auf der durch den Verkauf der entstandenen Bilder Spenden für das Bauvorhaben gesammelt werden. Begleitet wird der Workshop durch den Fotokünstler Josef Lamozik. „In erster Linie möchten wir, dass sich die Teilnehmer selbst frei mit ihrer Kamera in der Kirche bewegen“, erklärt er. „Gerne geben wir aber auch Hilfestellung bei Motiven und Perspektiven.“ Lamozik selbst fotografiert seit vielen Jahren in der Kirche – kein Wunder, denn die Motive scheinen schier unendlich. Seit um das Jahr 1200 der Grundstein für die damals kleine dreischiffige romanische Kirche gelegt wurde, wurde diese mit den Jahrhunderten immer weiter vergrößert und ausgebaut. Von Jahr zu Jahr und von Priester zu Priester zogen zudem neue Kunstschätze ein. Heute weiß der Besucher nicht, wo er seine Augen lassen soll, so vielfältig und zahlreich sind die Kunstwerke.

„Mein persönliches Highlight ist der Marienleuchter“, schildert der Fotokünstler. „Für mich unterstreicht er eindrucksvoll die marianische Ausrichtung der Kirche und gleichzeitig vermittelt er durch seine acht statt sieben Arme so etwas wie Vollendung.“ Im Jahr 1508 wurde der besondere Leuchter mit den schmiedeeisernen Teilen durch den Straelener Schmied Peter van Straelen geschaffen. Die figürlichen Teile stammen vom Kölner Meister Johann Spee. Gestiftet wurde er – so sagt es das Rechnungsbuch – von der Annenbruderschaft.

Auch Kaiser ist bekennender Fan der doppelseitigen Madonna. Unter anderem stellt auch aufgrund der Schutzpatronin das Kempener Fenster eines seiner Lieblingswerke dar. Generell ist die Fenstergestaltung der Kirche außergewöhnlich.

Allein zehn neugotische Fenster an der Nord- und Südseite aus den Jahren 1893 bis 1919 zeigen die fünf Geheimnisse des freudenreichen sowie des glorreichen Rosenkranzes. Weitere Fenster erzählen Geschichten aus den Testamenten. Kaisers favorisierte Fenster in der Kapelle neben dem Turm wurde vom Kempener Künstler Heinrich Diekmann um 1935 geschaffen. Maria breitet ihren Schutzmantel über die Stadt Kempen mit der Propsteikirche im Zentrum aus. Kaiser übersetzt die Worte, die hier in Latein stehen: „Maria, Königin des Himmels, sei Schutzpatronin der Stadt Kempen.“ Für ihn, so führt der Vorsitzende des Kempener Kirchbauvereins aus, sei das auch eine der Kernmotivationen der ehrenamtlich Engagierten, denn auch sie sind so etwas wie Schutzpatrone. „Uns alle vereint“, so schließt er, „dass wir den Wert von St. Mariä Geburt in der Kunsthistorik, der kulturellen Bildung, aber vor allem in der religiösen Bedeutsamkeit erkennen und bewahren wollen.“

Der Fotoworkshop des Kirchbauvereins Kempen findet am 10. und 11. September in der Propsteikirche statt. Die Teilnehmer stimmen zu, dass sie im Falle einer Prämierung ihres Fotos die Rechte am Bild abtreten, sodass der Verein dieses für den guten Zweck verkaufen kann. Anmeldungen per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Weitere Informationen rund um den Verein finden Sie auf dieser Website!

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