Kunstwerk des Monats

Pieta im Chorumgang

Dieses hölzerne Vesperbild schmückte ursprünglich ein heute nicht mehr existierendes Heiligenhäuschen in Unterweiden, einem Ortsteil von Kempen. Es dürfte um 1700 entstanden sein und wurde 1981 in mühevoller Kleinarbeit restauriert. Man entfernte spätere Übermalungen und brachte so das Bild in den alten Zustand, wodurch die Oberfläche jetzt gefleckt wirkt.

Maria hat ihren Kopf zur linken Seite geneigt und schaut so ihren toten Sohn, der auf ihrem rechten Knie liegt, nicht an. Ebenso ist der Blick auch nicht auf den Betrachter bzw. Beter gerichtet. Ihre rechte Hand hält sie fast flehend in die Höhe und die linke zeigt mit dem Zeigefinger auf den Betrachter. So gewinnt man den Eindruck, als wolle sie den Betrachter bitten, ihren Schmerz zu teilen und als würde Sie den Leichnam ihres Sohnes mit der Bitte um ein Mittragen anbieten. Der kraftvolle Leichnam des Sohnes liegt auf dem rechten Knie Mariens. Sein Kopf ist zur Seite gesenkt.

Das Bild entspricht der Tradition der Vesperbilder. Es soll den Schmerz der Gottesmutter über den Tod ihres Sohnes ausdrücken und den Betrachter dazu einladen, den Schmerz der Mutter zu teilen. Auch ist es ein Trostbild, weil der Beter hoffen darf, dass Maria seinen Schmerz und seine Not solidarisch mitträgt.


Wolfgang Acht

Kreuzigungsfenster - von Heinrich Dieckmann

Die Rosenkranzfenster des schmerzhaften Rosenkranzes in den beiden Turmkapellen in der linken Turmkapelle wurden von Prof. Heinrich Dieckmann, einem Kempener, der in Trier lebte und arbeitete, von 1934 – 1937 geschaffen. Sie unterscheiden sich von den neugotischen Fenstern dadurch, dass die Gläser nicht einzeln bemalt sind, sondern in Flächen strukturiert farbig gestaltet werden. Eindrucksvoll ist dabei die Farbsymbolik, die hier nicht im Einzelnen beleuchtet werden kann.

 

Im Folgenden wird das Westfenster, das eine Kreuzigung darstellt, näher beschrieben:

 

Das rote Kreuz, ein Triumphkreuz, steht aufrecht in der Mitte und überspannt die ganze Fensterfläche. Darüber schweben im blauen Licht drei Engel. Der Körper des Gekreuzigten strahlt trotz des qualvollen Todes hell auf, ist er doch durch seine Hingabe aus Liebe das „Licht der Welt“ geworden. Unter dem Kreuz steht links, dunkel gekleidet, die Mutter mit weißem Heiligenschein (Symbol der Reinheit) und rechts der Lieblingsjünger mit jugendlichem Gesicht. Er zeigt auf den Gekreuzigten. Diese Geste erinnert an das Schriftwort: „Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist“ (Joh 21, 24). Unter dem Kreuz kniet Maria von Magdala mit einem rosanen Gewand (Rosa ist die Farbe der Sünde). Maria von Magdala wird als Sünderin dargestellt, die aber von Jesus Versöhnung erfuhr.

Die Lanzen gehören zu den wachhabenden Soldaten, die hier aber von der Trauergruppe verdrängt werden. Rechts sieht man den berittenen Hauptmann mit erhobener Hand, der gesagt haben soll: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“ (Mk 15,39).

Das Konventfenster mit Albertus Magnus in der Thomaskapelle

Dieses Fenster wurde 1916 von Hein Derix geschaffen (Höhe 216 cm, Breite 102 cm). Es zeigt den hl. Albertus Magnus und befand sich in der Konvents Kapelle des Thomaeum, die aber abgerissen wurde. Das Chronogramm weist auf die Stiftung des Fensters zu Ehren des Religionslehrers Prof. Dr. Gerhard Terwelp (am Thomeum) im Jahr 1916 hin. Die Standfigur zeigt Albertus in seiner dominikanischen Ordenstracht. Als Attribute sind ihm ein Buch und eine Schreibfeder beigegeben, die ihn damit als Gelehrten auszeichneten.

Albertus wurde um 1200 in Lauingen (Bayern) als Sohn eines schwäbischen Ritters geboren. Er studierte ab 1223 in Padua und trat dort in den Dominikanerorden ein. Später war er Lehrer an mehreren Ordensschulen, so in Paris und Köln. Dort gründete er 1248 eine Schule, die zum Mittelpunkt geistiger und geistlicher Gelehrsamkeit wurde. Dort wurde er Lehrer des berühmten Theologen Thomas von Aquin. Auf Bitten von Papst Alexander IV. wurde er 1260 Bischof von Regensburg, deshalb hält zu seinen Füßen eine Putte Mitra und Hirtenstab. Schon nach sechs Jahren bat er um die Entpflichtung von diesem Amt, um weiter in Köln als Mönch und Gelehrter tätig sein zu können. Er nahm aber noch Weihen vor. So konsekrierte er noch kurz vor seinem Tod 1280 den Hochaltar in der Basilika von Mönchengladbach.

Ende 1280 starb er in Köln und wurde in der Klosterkirche St. Andreas beerdigt, wo man heute noch den steinernen Sarkophag in der Krypta sieht. Erstaunlicherweise wurde er aber erst 1931 von Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erklärt.

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