Dieses Kapitell wurde in den 90er Jahren vom Künstler Titus Reinarz gestaltet. Die Thomas-Stiftung-Kiefer hat dieses Werk der Kirche aus Anlass der Großrenovierung geschenkt. Das Thema ist selbstverständlich vom Werk des Thomas von Kempen („Nachfolge Christi“) beeinflusst. Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz alle dazu aufgerufen, ihr Kreuz mit ihm zu tragen und ihm nachzufolgen. Deshalb steht das Kreuz in der Mitte. Speer, Kleidung, Würfel und die vier Bücher der „Nachfolge Christi“ erinnern an diese Hingabe Jesu.
Das dargestellte Kuhtor (links) ermahnt zugleich die Kempener, dem Auftrag Jesu zur Nachfolge gerecht zu werden. Dass dieser Auftrag aktuell bleibt, zeigen ein Kartenspiel, ein Auto, eine Fahne und ein Paar, das sich an die Hand nimmt. Sie werden zum Symbol, dass Menschen dem Auftrag Jesu folgen
Wolfgang Acht
Die beiden romanischen Konsolen an den vorne gegenüberliegende Pfeilern zeigen zwei Gesichter, bzw. Köpfe. Sie waren ursprünglich Zeichen für die Zuordnung der Gläubigen nach den Geschlechtern: Links der Kopf mit einer Haube und demütig geschlossenen Augen, ein Hinweis für die Seite der Frauen, kamen doch Ehefrauen, wie es früher hieß, mit der Hochzeit „unter die Haube“. Rechts der unbedeckte Kopf, der Hinweis für die Männer.
Nach der großen Renovierung der 90er Jahre, wurden diese Konsolen in der Tradition erzählender Theologie vom Malermeister Günter Krumbach zu biblischen Aussagen umgestaltet. So zeigte nun der linke Kopf mit den verschlossenen Augen und Ohren den „ungläubigen“ Menschen, der sich der frohen Botschaft verschließt, und rechts mit offen Augen und Ohren den für die Botschaft offenen Menschen. Die Deutung wird dadurch verstärkt, dass über dem Kopf links ein Strauß zu sehen ist, der seinen Kopf in den Sand steckt, sowie zwei welkende Zweige, während an der rechten Seite ein aufschwingender Adler und hochwachsende Zweige erkennbar sind.
Wolfgang Acht