Kunstwerk des Monats

Die Bronze-Glocken im Turm von St. Mariae Geburt

Glocken sind schon seit dem 6. Jahrhundert Teil des Christentums. Irische Mönche trugen kleine Glocken bei sich, mit denen sie auf sich und ihre Glaubens-Verkündigung aufmerksam machten. Später wurden Glocken in Klöstern genutzt, um zu den Gebetszeiten zu rufen. Dann wurde es Brauch, in größeren Kirchen und Kathedralen Glocken aufzuhängen, die zum Kirchgang rufen, aber auch die Tageszeiten regelmäßig angeben sollten.

Im Kirchturm der Propsteikirche gibt es fünf Glocken:

Die älteste ist die Marien-Glocke von 1408 (2.500 kg). Sie trägt eine lateinische Inschrift, übersetzt: „Im Jahre des Herrn 1408 um das Fest der Himmelfahrt der glorreichen seligen Jungfrau Maria bin ich gegossen worden und werde Maria genannt.“ Sie entging der Einschmelzung in den Weltkriegen aufgrund ihres Alters

Die Josefs-Glocke (4.200 kg) aus dem 15. Jh. ist die schwerste Glocke. Sie wurde 1715 wegen eines Sprungs repariert. Ihre lateinische Inschrift lautet übersetzt: „Joseph werde ich genannt. Das Volk rufe ich, die Blitze vertreibe ich.“ In der Glockenwand sind zwei Wappen zu sehen, das des Erzbischofs von Köln und das Stadtwappen von Kempen. Auch diese Glocke entging der Einschmelzung und kam 1947 nach einem „Umweg“ über Hamburg, wohin sie wegen möglicher Einschmelzung gebracht wurde, wieder nach Kempen zurück.

Barbaraglocke: (1408 / Umguss 1787 / 800 kg); aufgrund des falschen Grundtones wurde sie schon 1930 dem städtischen Kramer Museum überlassen, wo sie bis 1947 im Innenhof überdacht stand. Als einige Glocken eingeschmolzen wurden, kam sie in den Turm der Kirche zurück

Catharinenglocke (1487): Diese Glocke erfuhr mehrere Umgüsse. Zuletzt wurde sie aufgrund der Disharmonie des Glockenklangs mit dem anderen Geläut 1990 bei Hausen-Mabilon in Saarburg umgegossen. Ihr Gewicht berträgt 1.900 kg. Pfarrer Paul Wallraffen stiftete den letzten Umguss. Diese Glocke wird beim regelmäßigen Angelusläuten am Morgen, am Mittag und Abend geläutet.

Die kleine Vesperglocke (1574) hing früher im Vierungstürmchen der Paterskirche bis zur Auflösung des Franziskanerklosters 1974. Sie kam dann auch in den Kirchturm.

Kriegerdenkmal am Eingang zur Taufkapelle

Dieses große Kunstwerk (H 245 cm, L 305 cm, T 109 cm) des Klever Künstlers Gerd Brüx im Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts, ist aus Eichenholz geschnitzt und wurde 1926 in der Kirche aufgestellt. Die Segnung des Denkmals erfolgte durch den aus Hüls stammenden Armeebischof Dr. Heinrich Joppen am 12. Dez. 1926.

Dieses Krieger- und Ehrenmal wurde als Denkmal für die Kempener Soldaten aufgestellt, die im Ersten Weltkrieg gefallenen waren. Auf der zur Kirche hinweisenden Rückwand sind in 16 Feldern deren 259 Namen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Unter dem Bild steht in großen Lettern ein Wort aus dem Johannesevangelium: „Es gibt keine größere Freude, als sein Leben für die Freunde zu geben“ (Joh 15, 13).

Jesu Leichnam wird von Maria (links) und Johannes (rechts) beweint. Johannes trägt in seinen Händen Nägel und Dornenkrone. Für die vier trauernden Engel im Hintergrund sollen Kempener Kinder Portrait gestanden haben. Das eindrucksvolle Werk bekundet die Betroffenheit über die Gefallenen des ersten Weltkriegs.

Fenster der Marienverehrer in der Marienkapelle im nördlichen Seitenschiff

 

 Auch dieses Werk stammt vom Kempener Künstler Heinrich Dieckmann (1890 – 1963). Es ist über dem Gnadenbild Mariens in der eigens gebauten Mariennische zu finden. Zu sehen sind vier Marienverehrer, in deren Nimben die betreffenden Namen zu lesen sind. Unter den Darstellungen finden sich Zitate der Anrufungen aus der „Lauretanische Litanei“, in der Maria im Mittelpunkt steht.

(von links nach rechts): 

·        Bernhard von Clairvaux: mit einem Wappen zu seinen Füßen, darunter die Anrufung: „Zuflucht der Sünder“;

 

·        Bernadette von Lourdes: sie zeigt mit der linken Hand auf die Marienstatue, darunter die Anrufung: „Heil der Kranken“;

 

·        Dominikus:  mit einem Rosenkranz in der linken Hand, darunter die Anrufung: „Hilfe der Christen“;

 

·        Hermann-Josef von Steinfeld: mit einem Apfel in der linken Hand, darunter die Anrufung:  „Mutter der Gnade“. Der Apfel in seiner Hand erinnert an die Legende, dass er als Schüler Maria mit dem Kind in der Kirche „Maria im Kapitol“ einen Apfel geschenkt haben soll, den Maria für ihr Kind angenommen habe.

 

Über den Dargestellten sieht man im Maßwerk eine blaue Lilie (blau ist die Marienfarbe).

Zum Seitenanfang