Annenaltar

Dieser Antwerpener Altar wurde 1513 in der Werkstatt des Adrian van Overbeck geschaffen und 1514 in die Kirche gestellt.
Das Gemälde der Flügel und die Schnitzwerke erzählen die Legende der heiligen Mutter Anna und ihrer Sippe sowie die Geburt der Gottesmutter und nimmt damit Bezug auf das Patrozinium der Propsteikirche. Die Schnitzgruppen sind in leuchtende Farben gefasst und zum Teil vergoldet.
Soweit die Szenen nicht biblisch sind, haben sie ihre Grundlagen in der „legenda aurea“ des Jakobus von Voragine ( 1298) und der Annenlegende des Niederländers Wouter Bor (um 1500).

Jakobus-, Antonius- und Lambertusaltar

Dieser Altar, der an der Stirnwand des nördlichen  Seitenschiffes vor der Sakristei steht, erstellt 1540, stammt vermutlich auch aus der Werkstatt des Antonius van Overbeck aus Antwerpen. Die linke Seite des Retabels zeigt Szenen aus der Legende des Jakobus des Älteren. Die rechte Seite veranschaulicht  - mit Ausnahme der beiden Schnitzgruppen rechts neben der Mittelachse des Schreins – Szenen aus dem Leben des Mönchsvaters Antonius. Die beiden Schnitzgruppen rechts neben der Mittelachse stellen die Bischofsweihe und eine Messfeier des hl. Lambertus dar. Deshalb war die ursprüngliche Predella mit Bildern des heiligen Lambertus geschmückt (heute in der Tafkapelle der Kirche).

Kreuzaltar bzw.

Bruderschafts- oder Stiftungsaltar

Auch dieser Altar aus dem Jahre 1525 stammt vermutlich aus der Werkstatt des Antonius van Overbeck aus Antwerpen. Er wird aufgrund des zentralen Bildes im Mittelteil des Altares auch Kreuzaltar und wegen der Szenen aus dem Heilsgeschehen und des Marienlebens auch Marienaltar genannt. Weil die inneren und äußeren Tafelbilder Darstellungen des heiligen Rochus, Kosman und Damian, Georg, Quirinus, Antonius und Sebastian zeigen, benennt man ihn auch als Pestheiligen-, Bruderschafts- oder Stiftungs- und aufgrund der Michaelisfigur an der Spitze auch Michaelisaltar.

 

Ein Kunstraub von Altarfiguren aus dem „Kreuzaltar“  

Die Bilder weisen auf einen Vorgang hin, der in den rheinischen Medien Mitte 2016 für Überraschung sorgte. Es wurde auf einen Kunstraub von 1969 in der Propsteikirche St. Mariae Geburt hingewiesen.

Vor 46 Jahren wurden aus der linken unteren Schnitzgruppe der Beschneidung Jesu die Mittelfiguren, weiterhin zwei Figuren aus dem mittleren Bild der „heiligen Sippe“ und zwei aus dem rechten Bild, dem Marienbegräbnis geraubt. Der Diebstahl wurde damals nicht bekannt gegeben, war es doch peinlich, den Raub aufgrund der nicht genug befestigen Figuren nicht verhindert zu haben. Zwei Jahre später, im Jahr 1971, entschloss man sich , die fehlenden Figuren durch den erfahrenen Schnitzer und Restaurator, Wilhelm Hable aus Meerbusch, kopieren zu lassen.

Dieser hat eine erstaunlich gute handwerkliche Arbeit geleistet. Es standen ihm für diese Arbeit nur Schwarzweißfotos der Schnitzgruppen zur Verfügung, nach denen er die fehlenden Figuren kopierte und die Farbgebung dem oberen Altarensemble anpasste. Jetzt, wo die Originale wieder aufgetaucht sind, erkennt man, wie gut die Kopien gelungen sind.

Viele haben den Verlust gar nicht richtig wahrgenommen.

Die Originale aus dem Jahr 1520 wurden im Februar 2016 im Klostergarten Maria Lach anonym in einer Tragetasche abgestellt. Durch vorgenommene Recherchen des Bundeskriminalamtes konnten die Originale den jeweiligen Orten im Rheinland, wo man sie gestohlen hatte, zugeordnet werden. Vor der anstehenden Renovierung wurden die Originale mit den Kopien in einer Ausstellung im Kramermuseum der Stadt Kempen ausgestellt.   Der Renovierung bedarf es, weil die Figuren stark verschmutzt und Farbteile abgesprungen sind.   Diese Arbeiten sind aufwendig, daher sucht die Propsteipfarre Spender für diese Arbeit. Nach der Renovierung sollen die Figuren wieder ihren angestammten Platz im Kreuzaltar finden.  

Die Fotos zeigen einmal die Originale in dem noch nicht restaurierten Zustand und die Kopien von Wilhelm Hable aus Meerbusch aus dem Jahre 1971.

Pfarrer Wolfgang Acht

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