Das Thomasfenster hinter dem Orgelprospekt mit Rennaissanceschnitzereien

Wegen des Gedenktages des Thomas von Kempen im Juli soll das „Thomasfenster“ in den Blick genommen werden, das Propst Reuter, der lange leitender Pfarrer war, zum silbernen Priesterjubiläum (1988) geschenkt wurde. Prof. Emil Wachter (1921-2012) entwarf das Fenster und hatte die künstlerische Leitung. Das Fenster befindet sich über der Michaelskapelle hinter dem Renaissance-Orgelprospekt an der Südseite der Kirche. 

Die vielen Nuancen in Goldfarbe machen die „göttliche Welt“ sichtbar. Die Antwort des Menschen auf Gottes Entgegenkommen sind die göttlichen Tugenden Glaube (blau), Hoffnung (grün) und Liebe (rot). Im Zentrum sitzt Thomas lesend im blauen Gewand auf einem roten Sitz unter einer Kuppel. Vor ihm sieht man zwei Tauben, die Friedens- und Geisttaube. In seiner Hand hält er sein Werk, die „Nachfolge Christi“. Um seinen Bezug zur Heimatstadt Kempen erkennbar zu machen, sieht man hinter ihm das Kempener Rathaus mit einem Baukran.  

Im oberen Maßwerk ist das Lamm Gottes zu sehen, aus der Herzwunde blutend. Sieben Ströme gehen von ihm aus, was an die sieben Sakramente erinnert. Das Lamm trägt ein offenes Buch mit den Worten: „Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5). Auch die Symbole der vier Evangelisten sind zu erkennen. Neben Lukas ist auch ein Baum zu sehen, wohl Hinweis auf das Gleichnis vom Feigenbaum (Lk 13, 6 ff). Daneben das Symbol des Adlers für Johannes. Man sieht auch das abgeschlagene blutende Haupt von Johannes dem Täufer. Zwei Türme neben Kuppelseiten sollen die Brücke zwischen den Religionen symbolisieren.  

Die vier Szenen darunter sind Hinweise auf Jesus Leben und Wirken:  

- Jesus (im hellem, zeitgemäßen Anzug), beruft zwei Fischer im Boot (Petrus und Andreas). 

- Jesus ruft einen reichen jungen Mann in die Nachfolge, der ihm aber nicht folgt, sondern sich abwendet. 

- Jesus trägt das schwere Kreuz auf seiner Schulter. 

- Veronika erweist Jesus durch das Schweißtuch einen Liebesdienst. 

An der Basis des Fensters sieht man eine dekorative Struktur, die die oben genutzten Farben aufnimmt. 

Wolfgang Acht

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