Kunstwerk des Monats

Antonius - Jakobus - Altar

Beim Antonius – Jakobus - Altar handelt es sich um ein Produkt mehrerer Meister. Es ist eine brabantische Arbeit aus Antwerpen (um 1540).

Der Altar steht an der Stirnwand des nördlichen Seitenschiffes. Er zeigt in acht geschnitzten Szenen unter reich gestalteten Baldachinen und auf den Altarflügeln in acht Bildern Ölgemälde, die sich auf die „legenda auria“ beziehen.

Seine Schreinhöhe misst 365 cm mit einer Breite von 305 cm mit einem kurvig geschweiften Abschluss. 12 Bilder sind dem heiligen Jakobus und 10 Bilder dem heiligen Antonius gewidmet, zwei weitere zudem dem heiligen Lambertus, dem ersten Bischof von Maastricht.

Die Predella, ebenfalls mit Bildern aus dem Leben des heiligen Lambertus, befindet sich in der Taufkapelle der Kirche. Ersetzt wurde diese durch eine neugotische Predella mit Tabernakel und Holzpodien für die Kerzen (19. Jh.).

Der Jakobus - Bildzyklus  findet sich auf der linken Seite des Altars, der des Antonius rechts. An dieser Stelle  ginge es zu weit, alle Bilder zu beschreiben. Jakobus wurde zu einer wichtigen Gestalt im Mittelalter. Die Wallfahrt an sein Grab in Santiago de Compostela ist aktueller denn je und bis heute beliebt und gefragt. Jakobus war einer der ersten Jünger, die Jesus berief. Er gehört zum Kreis der zwölf Apostel, die Jesus berief, um seine Botschaft in die Welt zu tragen. Er war Leiter der ersten Jerusalemer Gemeinde und wurde 44 nach Christus im Auftrag des Königs Herodes getötet. Die Legende will wissen, dass er eine Missionsreise nach Spanien gemacht hat, deshalb verwundert es nicht, dass seine Freunde ihn nach Spanien brachten und dort beerdigten. Die Bilder des Altars gehen darauf ein.

Antonius, dem der rechte Teil des Altars gewidmet ist, wurde um 251 zu Kome in Mittel - Ägypten als Sohn reicher Eltern geboren. Als er diese früh verlor, suchte er Trost zu finden. Er ging in eine Kirche und hörte  die Worte der Schrift: „Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe alles, was du hast und gib der Erlös an die Armen, dann folge mir“ (Mt 19, 16 ff). Das war der entscheidende Impuls für sein weiteres Leben.  An der Spitze des Altars findet man eine große Darstellung (in der Barockzeit gegen eine ältere ausgetauscht) von ihm. Als Beigabe trägt er ein Kreuz in T-Form (Antoniuskreuz bzw. ägyptisches Kreuz) mit Glöckchen. Denn die Mitglieder des späteren Antoniterorden läuten das Glöckchen am Stab, um für die von ihnen betreuten  notleidenden und kranken Menschen zu sammeln. Das Schwein zu seinen Füßen weist ebenfalls auf das Privileg des Ordens hin, für den Entgelt ihres Krankendienstes, Schweine frei in der Stadt umherlaufen ließen, damit diese von den Stadtbewohnern gefüttert wurden, bis sie geschlachtet werden konnten. Der Erlös ging an das Kloster, in dem die Kranken gepflegt und Arme betreut wurden.

Wolfgang Acht        

Marienfenster von Heinrich Dieckmann

Dieses wohl eindrucksvollste Fenster hat Heinrich Dieckmann im Jahr 1937 entworfen. Es wird auch das „Kempener Fenster“ genannt und befindet sich im nördlichen Turmraum. Dieckmann stellt die Pfarrpatronin der Kirche als Schutzmantelmadonna dar. Interessant ist die Bildgestaltung. Das Bild des Fensters ist nicht auf das Glas gezeichnet ist, vielmehr werden die farblichen Glasstücke mit den Bleirändern zum Bild.

Maria mit dem Kind ist in der Mitte zu sehen. Vor ihrem hell leuchtenden gelben Kleid ist eine große Lilie als Symbol der Jungfräulichkeit zu sehen. Über ihr sieht man zwei Engel in roten Gewändern, die ein Tuch  über sie ausbreiten. Über allem strahlt ein Stern auf. Maria wird bezeugt als „Himmelstern“.

Unter ihrem Schutzmantel sind links eine Mutter mit Kind, zwei betende Männer mit erhobenen Armen und ein junges Paar zu erkennen. Die Frau hält ihre Hände gekreuzt über der Brust. Rechts sieht man vier junge Männer und eine kniende Frau.

Zu ihren Füßen sind ein Halbmond und  ein Stern erkennbar. Das ist sowohl ein Hinweis auf die „große Frau“ wie Maria als Bild für die Kirche in er Offenbarung gekennzeichnet wird;. Es weist aber auch auf das Kempener Stadtwappen hin. Deshalb sieht man im unteren Bildteil eine Stadtskizze. Auf dem Spruchband über ihr ist zu lesen: „o maria, regina coeli, patrona sis urbis tuae kempensis“ – „Maria, Königin des Himmels, sei Schutzpatronin deiner Stadt Kempen“.

Die Gemeindemitglieder schätzen das Bild sehr und zeigen es gerne den Besuchern, freuen sie sich doch, dass Maria ihre Stadt beschützt.

Wolfgang Acht        

Passionsfenster von Heinrich Dieckmann

 Dieses Passionsfenster befindet sich im rechten, d.h. im  südlichen Turmraum. Es wurde von dem Kempener Künstler Heinrich Dieckmann entworfen (geb. im März 1890, gestorben im April 1963). Er wuchs in einem stark religiös, katholisch engagierten Elternhaus auf und war regelmäßiger Gottesdienstbesucher in der Propsteikirche.

Er gilt als Maler und Vertreter des Expressionismus in Deutschland. Er schuf vor allem sakrale Werke und gilt als Mitbegründer der modernen, sakralen Kunst. Dabei zog er Monumental-, Glas- und Wandmalerei sowie Mosaikkunst vor. Sein Gesamtwerk zählt über 1500 Werke.

Das hier gezeigte Fenster entstand in den 30er Jahren des 20. Jh. und gehört dem Zyklus der Gesätze des schmerzreichen Rosenkranzes an: „Der für uns gekreuzigt worden ist.“  

Das rote (Triumph-)Kreuz steht aufrecht in der Mitte. Die Kreuzarme überspannen das ganze Fenster. Über dem Gekreuzigten ist das Schild „INRI“ (Jesus von Nazareth, König der Juden) angebracht. Der leidende Christus wird durch seine Hingabe zum Licht der Welt.   Unter dem Kreuz steht die trauernde Mutter (dunkel gekleidet) mit weißem Nimbus (die Reinheit ausdrückend). Hinter ihr eine weitere Frau; diese ist in Rot gekleidet und begleitet Maria, heißt es doch in der Schrift, dass Frauen die Kreuzigung erlebt haben. Rechts neben dem Kreuz steht Johannes mit jugendlichem Gesicht, der auf den Gekreuzigten hinweist. Unter dem Kreuz kniet Maria von Magdala, die um Jesus trauert.  Das rot leuchtende Kreuz wirft das Licht auf sie, so dass sie sich von Dunkelheit des unteren Bildteils absetzt. Es soll deutlich werden, dass sie Vergebung erfuhr. Sie ist beispielhaft für uns eine durch das Kreuz Erlöste.  Hinter der Gruppe sind Lanzen zu erkennen. Die Soldaten selbst sind nicht zu sehen. Sie werden von den Trauernden verdeckt.  Ein Berittener trägt einen grauen Mantel, wohl ein Hinweis, dass er noch nicht zum Glauben gekommen ist. Im blauen, himmlischen Licht über dem Kreuz sind drei Engel zu sehen. Sie sind Hinweis auf das Kommende, auf die Auferstehung und die Himmelfahrt des Gekreuzigten.

Wolfgang Acht        

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