Kunstwerk des Monats

Vesperbild - Pieta

Dieses Vesperbild stand ursprünglich in der ältesten Kirche des Umfeldes von Kempen, der Kapelle St. Peter.

Es wurde 1385 im „weichen Stil“ gefertigt. Leider ist es nur fragmentarisch erhalten. Es dürfte auf dem Schoß Mariens, die hier dargestellt ist, ursprünglich der Leichnam Jesu geruht haben. Das lässt sich aus dem ungewöhnlich langen Oberkörper der Figur schließen. Das ist aber nicht gesichert, zumal das liebliche, mädchenhafte Gesicht Mariens keine Trauer zeigt. Auch die Handhaltung müsste anders sein, sie wurde jedoch bei einer Renovierung früherer Jahre verändert.

Diese Unsicherheit führte zur mehrdeutigen Benennung der Figur als „Marienklage“. Eine Pieta ist seit dem frühen 14. Jahrhundert üblich und soll zu einer stärkeren Hinwendung zum Leiden Christi und zum Schmerz der Mutter führen. Es tröstet vor allem jene, die selbst großen Schmerz erleiden, sehen sie doch in dieser Schmerzensmutter eine Mitleidende.

Maria trägt ein faltenreiches Gewand, wie es im Mittelalter von reicheren Frauen getragen wurde. Schließlich ist sie für die Gläubigen die „Mutter Gottes“, die Mutter des Messias Jesus Christus. Ein großer Schleier umhüllt ihren Kopf, so wie es im Mittelalter üblich war und lange bis in die Neuzeit hinein von Frauen in den Kirchen getragen wurde, um so Ehrfurcht vor Gott und Christus zu bekunden.

Wolfgang Acht        

Die Darstellung des Herrn im Tempel (Annenaltar)

  Die unteren Felder des Altarschreins vom Annenaltar, der zugleich der Hochaltar der Kirche ist, zeigen

  • die Geburt Jesu,
  • die Anbetung der Könige und
  • die Darstellung Jesu im Tempel.

Dem Betrachter soll gezeigt werden, dass Gott in Jesus sich „menschlich“ zuwendet. Er wird arm geboren, aber von denen entdeckt, die ihn als Stern des göttlichen Lichtes wahrnehmen.

In der dritten Szene, der Darstellung des Herrn im Tempel, wird nun am göttlichen Kind das vollzogen, was gläubigen Juden eine Verpflichtung ist. Die Erstgeburt wird im Tempel, bzw. in der Synagoge geweiht und damit Gott, dessen Gegenwart im Tempel geglaubt wird.  

Das Bild stellt die biblische Erzählung der Weihe Jesu dar. Die Weihe oder auch Darstellung genannt, findet in einem eher schmucklosen Raum statt. Vier Männer und Frauen sind zu sehen und damit acht Personen. Soll hier schon das Auferstehungsmotiv anklingen? Jesu ist am achten, bzw. ersten Tag der Woche, wie es die Schrift bezeugt, auferstanden. Wer dem Tempel geweiht ist, gehört zum Volk Gottes an und hat damit Anteil an der Verheißung und der Erfüllung. Das kleine Gefäß vorne in der Mitte will wohl an die Taufe erinnern, erinnert doch diese Szene der Weihe als Teilhabe an Gottes Heil an die Taufe.  

Im Vordergrund steht Josef mit der zur Weihe vorgeschriebenen Opfergabe von zwei kleinen Tauben (leider ist diese verloren). Maria hält ihr Kind dem priesterlich gekleideten  Simeon hin, der es mit verhüllten Händen annimmt, ein Zeichen für die königliche Würde des Kindes. Der Gottessohn, das zeigt des Bild, will nicht außerhalb des Gottesvolkes und seiner Tradition stehen will, sondern einer von uns sein! Rechts steht ein gut gekleideter Mann mit mürrischem Gesicht. Er versteht nicht, was hier geschieht. Ist er ein Hinweis für die, deren Glaube an den Messias Gottes in Jesus Christus verloren gegangen ist? Die Männer und Frauen, die die Szene rahmen machen klar, dass dieser Akt kein privater Vorgang ist, sondern Zeugnis für die Eingliederung in das größere Ganze des Gottesvolkes.

Wolfgang Acht        

Unsere Propsteikirche St. Mariae Geburt

Ist sie nicht ein Schmuckstück, diese Kempener Kirche St. Mariae Geburt?

Um 1200 wurde sie begonnen, im 14. Jh. kam der Chorumgang dazu und Ende 1490 waren auch die beiden Seitenschiffe angebaut, einschließlich der Marienkapelle für das Gnaden- und Wallfahrtsbild.

Sieben gotische Fenster erhellen das Kirchenschiff. Sie zeigen die Gesätze des Rosenkranzes, die man natürlich nur von innen sehen kann. Sieben ist Kennzahl des Heiligen. So soll auch diese Kirche als heiliger Ort bezeugt werden.

Im Chorbereich sind wieder sieben Fenster, die Heilige der Kirchengeschichte bis in die Neuzeit zeigen und auch Hinweise auf den alten und neuen Bund geben.  

Die Kirche steht im Mittelpunkt der Stadt. Die farbliche Fassung entspricht der romanischen Stilepoche. Generationen haben an dieser Kirche gebaut, sie gepflegt, genutzt und oft renoviert. Hätte es dieses Engagement der Gemeinde nicht gegeben, wäre sie gewiss in einem schlechten Zustand.  

Jetzt ist erneut ein Engagement gefragt, steht doch nach der Großrenovierung der 90er Jahre, eine weitere Renovierung der Außenhaut an, da Putz und Farbe dieser Renovierung inzwischen marode sind und abblättern.

Heute ist man in der Denkmalpflege weiter und kann andere Materialien nutzen. Die Renovierung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. 

Werden auch Sie mit einer Spende mithelfen, die Finanzierung zu sichern? Denn etwa ein Drittel der Kosten muss die Gemeinde selbst aufbringen!

Wir rechnen mit Ihnen und Ihrer großzügigen Hilfe, damit das Juwel der Stadt Kempen wieder im neuen Glanz erstrahlt.  

Wolfgang Acht        

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